20.06.23
Vegane Medikamente einfach finden
In Deutschland leben aktuell rund 1,4 Millionen Veganer:innen und der Trend ist weiter auf dem Vormarsch; in den letzten 6 Jahren hat sich die Anzahl der Veganer:innen verdoppelt. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig, rund 81% wollen weniger Tierleid verursachen und 78% wählen die vegane Lebensweise mit Blick auf ihre Gesundheit aus. 67% sind außerdem bedacht, der Umwelt weniger Schaden zuzufügen und ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren (Quelle: Statista 2022). Mit dem Nachhaltigkeitsgedanken im Hinterkopf ist es umso wichtiger, Käufe von Arzneimitteln zu verhindern, die bei genauem Hinsehen nicht mit deinen Werten oder Unverträglichkeiten übereinstimmen und sie dann zu verwerfen. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt sondern auch für deinen Geldbeutel.
Aber was heißt eigentlich vegan?
Bei der veganen Ernährung geht es darum, keine tierischen Produkte zu konsumieren. Natürlich fallen Fleisch, Fisch, Ei und Milch darunter; aber auch Honig und Gelatine. Viele Veganer:innen haben außerdem einen veganen Lifestyle, verzichten also auch bei anderen Konsumgütern auf tierische Erzeugnisse (Leder, Fell, bestimmte Kosmetika). Vegane Kosmetika werden immer häufiger offensichtlich gekennzeichnet, jedoch gab es bisher bei der Auswahl von Medikamenten keine einfache Möglichkeit auf tierische Zusätze zu überprüfen. Neben den Wirkstoffen, die teilweise tierischen Ursprungs sind, enthalten die meisten Medikamente eine Reihe an Hilfsstoffen, wie z.B. Lactose. Im Beipackzettel sind die Inhaltsstoffe in der Regel nicht mit dem Hinweis auf tierischen Ursprung gekennzeichnet, was es dir als Veganer:in nur erschwert, ein passendes Mittel zu finden.
Tierische Inhaltsstoffe und Alternativen
Die Suchfunktion von Doc.Green bietet dir die einfache Möglichkeit, vegane Medikamente zu finden. Im Folgenden findest du eine Übersicht der bekanntesten tierischen Wirk- und Hilfsstoffe.
Wirkstoff |
Ursprung |
Vegane Alternative |
Heparin |
Gerinnungshemmer (gewonnen aus Rinderlungen/Darmschleim- Haut von Schweinen) |
Synthetisch hergestellte Heparine (z.B. Fondaparinux) |
Insulin |
Diabetesmittel (früher aus Bauchspeicheldrüse von Schwein/Rind) |
Heutzutage hauptsächlich mikrobiell hergestelltes Insulin |
Hyaluronsäure |
(gewonnen aus Hahnenkämmen) |
Alternative biotechnisch aus Hefe und Bakterien fermentiert |
Östrogen-Substitution |
Medikamente bei Wechseljahrsbeschwerden (gewonnen aus Blutplasma/Urin trächtiger Stuten) |
Synthetisch
hergestellte Hormonpräparate immer populärer |
Omega 3 |
Ungesättigte Fettsäure (Fischöl) |
Direkter Bezug aus Mikroalgen |
Vitamin D3 |
Nahrungsergänzungsmittel (gewonnen aus Wollwachs von Schafswolle) |
Ansätze zur Gewinnung von D3 aus bestimmten Flechten/Pilzen |
Hilfsstoff |
Nutzen |
Vegane Alternative |
Lactose |
Füllstoff in Tabletten |
Saccharose/Stärke |
Gelatine |
Kapselhüllen |
Stärke/Carrageen, Cellulose |
Stearate (z.B. Magnesiumstearat) |
Schmiermittel |
Pflanzliche Fette als Basis (Soja, Raps, Maiskeimöl) |
Bienenwachs, Lanolin aus Schafswolle |
Gleitfähigkeit, oft in Cremes enthalten |
Pflanzliche Wachse |
Schellack |
Tablettenüberzug bei Dragees |
Zuckerdragierung |
Da viele Veganer:innen auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen sind, lohnt sich hier ein Blick auf die Inhaltsstoffe des Präparates umso mehr. Denn auch in Vitamin B12 Tabletten kann Magnesiumstearat enthalten sein. Einige Beispiele für ein Stearatfreies Mittel sind die Vitamin B12 Brausetabletten von Doppelherz und das Vitamin B12 Präparat von Vitamaze – beide findest du natürlich direkt in unserem Onlineshop.
Als Veganer:in besteht nun vor allem bei Medikamentenwirkstoffen, die bisher keine pflanzlichen Alternativen haben, ein moralisches Dilemma. Grundsätzlich lohnt sich der Blick zu Alternativpräparaten; geht es jedoch um wichtige Arznei und/oder schwere Erkrankungen sollte die Auswahl des Medikamentes nicht an der veganen Lebensweise scheitern, wenn man dadurch seine eigene Genesung aufs Spiel setzt. Die aktuellen Trends im Bereich der Biotechnik und Pharmaindustrie schlagen jedoch immer mehr den Weg zu synthetisch hergestellten Mitteln oder Alternativen innerhalb der Pflanzenwelt ein – für Veganer:innen also eine gute Nachricht!