23.08.23
Zöliakie: Wenn Gluten zur Gesundheitsgefahr wird
In Deutschland leiden circa 1% der Menschen an einer Zöliakie. Jedoch ist die Dunkelziffer höher, viele der Betroffenen haben eher diffuse Beschwerden und bekommen meist nicht direkt eine sichere Diagnose. Auch der Trend zur glutenfreien Ernährung erschwert den Spezialisten eine Diagnosestellung, da nur allzu oft empfohlen wird „einfach mal Gluten aus der Ernährung wegzulassen“, allerdings ist eine sichere Erkennung einer Zöliakie nur unter glutenhaltiger Ernährung möglich.
Was ist eine Zöliakie?
Zöliakie, oder eine glutensensitive Enteropathie, ist eine T-Zell-gesteuerte Autoimmunerkrankung. Gluten aktiviert hier die Abwehrzellen (T-Zellen) des Immunsystems und richtet diese gegen die eigene Darmschleimhaut, vorallem im Dünndarm. Dadurch entzündet sich die Schleimhaut und die Darmzotten bilden sich zurück. Diese sind ausschlaggebend für eine ausreichende Nährstoffaufnahme im Darm, da sie die Oberfläche vergrößern. Durch die geringere Schleimhautoberfläche kommt es zu Nährstoffmangelerscheinungen; aber auch andere Organe können von den entzündlichen Prozessen betroffen sein, wobei hier die genaue Ursache und Wirkweise nicht ausreichend erforscht ist.
Wer ist gefährdet?
Grundsätzlich geht man von einer genetischen Vorbelastung aus, die das Risiko, an Zöliakie zu erkranken, anhebt. Aber auch Personen, die bereits unter anderen Autoimmunerkrankungen oder genetischen Syndromen leiden, können eher an einer Zöliakie leiden. Dazu gehören: Diabetes Typ 1, Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow, rheumatoide Arthritis und Down-Syndrom. Doch ebenso das Immunsystem selbst, vorangegangene Infektionen, die Ernährung und andere Umwelteinflüsse können die Entwicklung der Krankheit begünstigen. Die genauen Ursachen und komplexen Entstehungszusammenhänge sind noch nicht vollends aufgeklärt.
Symptome und Diagnostik
Die Symptome einer Zöliakie sind weitreichend und nicht immer auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt. Zu lokalen Symptomen gehören chronischer Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Wachstums- bzw. Entwicklungsstörungen bei Kindern, besonders durch den Nährstoffmangel ausgelöst. Auch Hautreaktionen, eine sogenannte Zöliakie-bedingte Dermatitis, können auftreten, bei denen sich meist an Ellenbogen, Knien, Kopfhaut, Stirn und Rumpf brennend-juckende Bläschen und Ekzeme bilden. Bleibt die Zöliakie lange unerkannt können sich weiter Symptome abzeichnen; Hierzu gehören Anämie (bedingt durch Eisen- oder Folsäuremangel), Müdigkeit, Depression, Osteoporose (durch Kalziummangel), Zahnschmelzveränderungen, Gelenkbeschwerden, Nervenschäden, Migräne und ein erhöhtes Krebsrisiko vor Allem im Verdauungstrakt und dem Lymphsystem.
Besteht nun der Verdacht auf eine Zöliakie ist es immens wichtig, dass die Betroffenen vor diagnostischen Maßnahmen keine glutenfreie oder -reduzierte Ernährung praktizieren. Denn nur wenn mindestens über 3 Monate vor den Tests bestimmte Schwellenwerte an Gluten konsumiert werden, kann eine sichere Diagnosestellung erfolgen. Hierfür werden Bluttests auf bestimmte Antikörper und ergänzend eine Magenspiegelung mit Dünndarmbiopsien durchgeführt, um eventuelle Entzündungen und Schädigungen abzuklären. Allem voran ist eine umfangreiche Anamnese bzgl. der eigenen Ernährung sowie familiärer Vorbelastung von großer Relevanz. Differentialdiagnosen im ähnlichen Symptomkomplex können durch diese Diagnostik ausgeschlossen werden. Eine Weizenallergie (Sofort-Typ) und auch die nicht-Zöliakie-bedingte Sensitivität gegen Gluten/Weizen müssen dabei berücksichtigt werden.
Diagnose: Zöliakie, und jetzt?
Die Behandlung einer Zöliakie ist gleichermaßen einfach und hoch-komplex. Eine strikte glutenfreie Diät sorgt für eine Rückbildung der Schäden im Dünndarm bereits nach einigen Wochen bis Monaten und Langzeitschäden können ebenso verhindert werden. Jedoch muss die glutenfreie Ernährung ein Leben lang möglichst fehlerfrei erfolgen, damit die Beschwerden nicht zurückkehren. Einerseits scheint das eine einfache Lösung für das Problem zu sein, jedoch ist Gluten in vielen Lebensmitteln, Getränken und auch Medikamenten enthalten (siehe Blogpost: Gluten). Demnach werden nach der Diagnosestellung Ernährungsberatungen und -therapien angeboten, um die Betroffenen möglichst umfangreich aufzuklären und zu unterstützen. Sollten bereits bestimmte Nährstoffmängel vorhanden sein, können diese mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden.
Da wir von Doc.Green die Relevanz von glutenfreier Ernährung für Zöliakie-Erkrankte und die damit verbundene Alltagsbelastung verstehen, gibt es den Filter „glutenfrei“ für alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel.
Für mehr Informationen zum Thema Zöliakie: Deutsche Zöliakie Gesellschaft
Kontakt: m.hacke@aponow.de oder @_doc.green auf Instagram.
Bild: Pixabay
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Quellen